Kreditvergabe auf AAVE mit 5 – 20% Rendite auf Stablecoins

Im nachfolgenden Artikel möchten wir demonstrieren und erläutern, wie ihr auf AAVE Renditen von 5 – 20% pro Jahr erwirtschaften könnt, und dies mit – für Krypto-Verhältnisse – überschaubaren Risiken.

Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient ausschliesslich einem Ausbildungszweck und ist keine Investitionsempfehlung oder Empfehlung jegliche Kapitalanlagen zu kaufen, zu verkaufen oder finanzielle Entscheide zu treffen. Auch ist dies keine Steuerempfehlung. Informiert euch bei eurem Finanzberater/Buchhalter oder tätigt eure eigene Investitions-Analyse.

Was ist AAVE?

AAVE ist ein dezentralisiertes Liquiditäts-Protokoll, bei dem Nutzer als Sparer oder Kreditnehmer partizipieren können. Sparer sorgen für ausreichend Liquidität im Protokoll und erhalten als Gegenleistung eine variable Rendite. Kreditnehmer können mit der Hinterlegung einer Sicherheit und gegen einen Zins auf diese Liquidität zugreifen. Dabei gilt, dass die hinterlegte Sicherheit einen höheren Wert als der Kredit haben muss (Überdeckung). Eine Einführung hierzu findet ihr in Form eines Youtube-Videos auf der Seite von AAVE.

Die Rendite ist abhängig von den Kundeneinlagen und der aktuellen Nachfrage. So kann beobachtet werden, dass bei grossen Wertschwankungen im Krypto-Markt die Renditen auf den Einlagen zeitweise stark in die Höhe gehen (bis zu 50 – 80%), denn viele Markteilnehmer versuchen, von den steigenden oder sinkenden Preisen mit Aufnahme von Fremdkapital einen höheren Gewinn zu erzielen (Hebel). Im Normallfall könnt ihr je nach Netzwerk (Ethereum oder Polygon) und Stablecoin (USDT, USDC,…) in etwa 5 – 15% Zinsen pro Jahr verdienen, was im Vergleich zu traditionellen Finanzprodukten respektabel ist.

Die letzten 30 Tage lagen gemäss Defirate.com bei 11.76% für USDT. Wer also 10k USD eingesetzt hat konnte mit 98 USD in einem Monat an Zins rechnen. Häufig liefert USDT die höchsten Renditen, da dieser Stablecoin bei einer Vielzahl der Währungspaare genutzt wird. Tether Limited – der Herausgeber von USDT – geriet jedoch erst kürzlich in die Kritik, da bei einem veröffentlichten Bericht des Unternehmens der Status eines Mindestreserve-Systems eingeräumt wurde, bei dem lediglich ein Teil des USDT-Guthabens mit einer Reserve gedeckt ist. Solltet ihr also entsprechende Bedenken haben, könnt ihr alternativ auch einen anderen Stablecoin wie etwa USDC oder DAI wählen.

Wieso AAVE über Polygon/MATIC nutzen?

Je nachdem, wieviel Kapital ihr verleihen wollt, macht es durchaus Sinn, die Layer-2-Blockchain Polygon zu nutzen. Einer der wichtigsten Faktoren hierbei sind die geringeren Transaktionskosten, die im Vergleich mit Ethereum um ein Vielfaches niedriger sind. So hat uns die Freigabe von USDT für AAVE gerade einmal $0.000087 gekostet (Freigabe, damit USDT genutzt werden kann) und die zur Verfügungstellung der Liquidität $0.000487. Im Vergleich dazu kostet es auf der Ethereum Blockchain gerne einmal mehr als $30 und das bei einem GWEI-Preis von 39. Da die GWEI-Preise in vielen Phasen deutlich über diesem Wert liegen, können die Transaktionen also noch massiv teurer werden und eure Gewinne somit minimieren.

Einzahlung USDT bei AAVE

Übertrag von USDT von Ethereum auf Polygon

Damit ihr Polygon nutzen könnt, müsst ihr zunächst jedoch einen Transfer von Ethereum auf Polygon durchführen. Dies könnt ihr via Polygon Bridge erledigen.

Ihr müsst jedoch zuerst Polygon bei MetaMask hinzufügen mit folgenden Einstellungen:

Danach fallen hier erst einmal Ethereum-Transaktionskosten also ERC20 an, welche aber um einiges günstiger sind als die Interkation mit einem Smart-Contract auf Ethereum, wie etwa bei AAVE:

Auch hier fällt zuerst wieder die Freigabe von USDT für den Transfer und dann der eigentliche Transfer an. Nach ca. 7 – 8 Minuten ist dann das Geld auf Polygon verfügbar und ihr seht den Betrag in eurer Polygon Wallet:

Ausleihen von USDT auf AAVE

Nach der Einzahlung könnt ihr anschliessend auf die Seite von AAVE gehen und dort die unterschiedlichen Krypto-Währungen einsehen, welche ihr als Liquidität zur Verfügung stellen könnt:

Hier könnt ihr erkennen, wieviel Rendite ihr für eure Einlagen erhaltet. Im Fall oben angezeigt sind es zum Beispiel 2.25% USDT und 9.91% WMATIC Tokens für USDT (“Deposit APY”). APY steht für “Annual Percentage Yield”, was so viel bedeutet, wie der effektive jährliche Ertrag in Prozent. Der USDT-Ertrag wird direkt der Einlage gutgeschrieben. Die WMATIC Token könnt ihr über eine Claim-Funktion am oberen rechten Bildschirmrand einsammeln – beachtet hierbei, dass auch hierfür Gebühren anfallen.

Entgeld für die Nutzung von AAVE

Die eigentliche Einzahlung verläuft dann über die Detail-Ansicht der jeweiligen Krypto-Währung. Dort seht ihr auch den historischen Verlauf des effektiven jährlichen Ertrags sowie das Verhältnis von Liquidität und verliehenen Stablecoins über AAVE.

Danach klickt ihr auf ”Deposit”, was euch zur Detail-Ansicht für die Einlage führt. Hier könnt ihr dann auswählen, wieviel eurer Stablecoins ihr bei AAVE hinterlegen wollt.

Auch hier findet ihr unter My Dashboard nach nur zwei Bestätigungen eine Übersicht eurer Finanzen. Dort könnt ihr Einlagen und aktuelle Gewinne einsehen. Zusätzlich habt ihr hier die Möglichkeit, weitere USDT via „Deposit“ ein- oder über „Withdraw“ auszahlen zu lassen.

Gewinn nach einer Woche und Risiko

Nach einer Woche belief sich der Gewinn auf 0.614 USDT und 0.65 WMATIC, was in etwa 1.2 US Dollar entspricht. Das bedeutet einen Jahreszins von etwa 18.8%. Im Vergleich dazu erhält man bei einer alternativen Anlage im traditionellen Finanzmarkt ca. 2 – 3% Zins (Obligationen). Es gibt in der Schweiz und der EU auch die Möglichkeit einer P2P-Kreditvergabe, doch liegen die Zinsen hier meist nur zwischen 3 – 8% und die Kredite sind nicht mit entsprechenden Sicherheiten abgedeckt.

Akkumulierter Zins auf dem USDT Kapital

Akkumuliertes USDT Kapital bei AAVE

Zusätzliches Entgelt für die Nutzung von AAVE

Zusätzliches Entgelt für die Nutzung von AAVE

Verbundene Risiken

Wie eingangs schon erwähnt, ist der Verleih von Krypto-Währungen eine tendenziell risikoarme Angelegenheit; zumindest im Vergleich mit der Nutzung anderer DeFi-Produkte. Trotzdem sehen die wichtigsten Risiken beim Verleih von Krypto-Währungen auf AAVE wie folgt aus (nicht abschliessend):

  • Währungsrisiko: Zurzeit gibt es noch keine weit verbreiteten CHF- oder EUR-Stablecoins. Deshalb müsst ihr gezwungenermassen in einen USD-Stablecoin wechseln. Da die amerikanische Wirtschaft zurzeit eine höhere Inflation hat, als die EU und Schweiz, kann sich der Währungskurs verschlechtern. Bedeutet also ihr habt dann weniger EURO oder Schweizer Franken als zu Beginn. Das müsstet ihr bei eurer Rendite berücksichtigen.
  • Smart-Contract Risiken: Wie bei jedem DeFi-Projekt besteht das Produkt aus einem programmierten Smart Contract. Wenn dieser einen Fehler aufweist und damit eine Sicherheitslücke hat, könnten potentiell Gelder unerlaubt abgezogen oder missbraucht werden.
  • Verfügbarkeit der Einlagen: Obwohl Einlagen und Verleih von Geldern über den AAVE Markt-Mechanismus gesteuert werden, könnte es sein, dass die Liquidität für eine Auszahlung knapp wird und die Einlagen ggf. nicht sofort abgezogen werden können.
  • Kurs-Risiko von WMATIC: Die zu erzielende Rendite auf AAVE via Polygon ist derzeit unter anderem vom Marktpreis von WMATIC abhängig und kann entsprechend variieren.
  • Kurs-Risiko/Kursbindung von USDT an den US-Dollar (“peg”): Es könnte sein, dass die Kurs-Bindung von einem USDT zu USD bei grossen Markt-Verschiebungen vom 1:1-Ziel abweicht.

Trotz bescheidener Krypto-Renditen ein guter Start

Die 5 – 20% auf Einlagen liegen im unteren Bereich der Profitabilität im Bereich der Krypto-Investitionen. Jedoch sind die Risiken im Vergleich zu anderen Investitions-Möglichkeiten mit attraktiveren Renditen hier überschaubar. Auch ist die Benutzeroberfläche von AAVE intuitiv, die Kosten auf Polygon vergleichsweise niedrig und AAVE als DApp bereits etabliert. Deshalb insgesamt sicherlich ein guter Einstieg für einen Krypto-Neuling.