LEITFADEN: Kryptowährungen kaufen und verkaufen

Nachdem ihr euch für eine Blockchain und eine Wallet entschieden habt, kann die Investition in Kryptowährungen endlich beginnen. In dem folgenden Artikel zeigen wir einige Möglichkeiten, wie ihr am besten in Kryptowährungen investieren könnt und welche Plattformen sich dafür besonders eignen.

Krypto-Wechselstube (Centralized Exchange, CEX)

Je nachdem auf welcher Blockchain (Ethereum, BSC oder Terra) ihr DeFi nutzen wollt, seid ihr teilweise noch eingeschränkt, wie ihr eure Fiat- in Kryptowährungen umtauschen könnt. Zurzeit ist sicherlich noch die Nutzung von Ethereum-basierten Tauschbörsen und Währungen führend, da es hier zahlreiche Wechselstuben zur Auswahl gibt. Das Terra-Ökosystem kann über eine Reihe verschiedener Währungswechsel genutzt werden, sodass ihr letztendlich mit dem systemeigenen Stablecoin UST (Terra USD) agieren könnt. Abhilfe könnte hier besonders Tethys von Saturn Money für europäische Kunden schaffen. Schlusslicht ist sicherlich die Binance Smart Chain, wo ihr gezwungenermassen über die Binance Exchange gehen müsst. Ausnahmen sind hierbei Multi-Chain-Exchanges wie etwa 1Inch. Jedoch müsst ihr hierfür zunächst Geld auf Ethereum besitzen – man ist also auch hier auf verschiedene Währungswechsel angewiesen, um ans Ziel zu gelangen.

Für die effektive Nutzung von DeFi, ist es am sinnvollsten die systemeigene Währung der gewählten Blockchain zu besitzen. Sprich ETH für Ethereum, BNB für Binance Smart Chain oder Luna für Terra. Wer den teilweise grossen Kursschwankungen entgehen will, für den eignen sich besonders sogenannte Stablecoins. Am weitesten verbreitet sind hier US-Dollar-Stablecoins, welche an den Preis des Dollars gebunden sind. Zurzeit gibt es leider nur wenige bis gar keine Stablecoins für Euro oder Schweizer Franken. Sowohl die systemeigenen Token, als auch Stablecoins sind eine gute Ausgangslage. Auch im Nachhinein habt ihr stets die Möglichkeit eines Währungswechsels, falls ihr für die Nutzung einer bestimmten DApp eine spezifische Währung benötigt.

ETH, USDT oder USDC für Ethereum

Für Schweiz, Deutschland und Österreich gibt es eine Vielzahl von Krypto-Wechselstuben, wo Fiat in ETH oder USDT / USDC gewechselt werden kann. In den meisten Fällen könnt ihr dies über eine Inlandszahlung (Schweizer Clearing oder SEPA) kostengünstig von eurer bisherigen Bank machen. Alternativ gibt es die Möglichkeit der Zahlung über eine Kreditkarte. Das ist jedoch meist mit höheren Gebühren verbunden. Insbesondere die Kreditkartenherausgeber verlangen saftige Gebühren. Teilweise ist es auch gar nicht möglich und die Karten werden abgelehnt. Eine Auswahl wie folgt:

Krypto-Wechelstube Land ETH USDT USDC
Bitvavo Holland ETH-EUR USDT-EUR USDC-EUR
BitPanda Österreich ETH-EUR USDT-EUR USDC-EUR
Kraken USA ETH-EUR ETH-CHF USDT-EUR USDT-CHF USDC-EUR
Bitstamp Luxembourg ETH-EUR USDC-EUR
Coinmerce Holland ETH-EUR
Bity Schweiz ETH-EUR ETH-CHF USDC-EUR USDC-CHF

BUSD oder BNB für Binance Smart Chain

Für die Nutzung der Binance Smart Chain gibt es praktisch nur zwei Möglichkeiten. Man zahlt entweder Geld auf das eigene Binance Konto der Exchange ein - dies geht aber nur mit EUR (Clear Junction Limited, UK) oder USD (Silvergate Bank, US), Schweizer Franken werden nicht unterstützt. Alternativ wählt man den Weg über die Binance Bridge. Hierfür benötigt man jedoch zuerst Geld auf Ethereum oder einer anderen unterstützen Blockchain (z.B. Tron). Dies bedeutet, die Fiat-Währung wird dann analog zum vorherigen Absatz über eine der genannten Börsen einbezahlt.

UST oder Luna für Terra

Gleiches Problem besteht derzeit auch noch bei Terra. Dort kann zurzeit lediglich über KuCoin (kucoin.com) gewechselt werden. Anders als Binance unterstützen diese jedoch keine Gutschrift mit Fiat-Währungen. Bei KuCoin kann ausschliesslich mit Kryptowährungen gehandelt werden. Insofern ist es am einfachsten, wenn man sich USDT oder USDC beschafft und dann über KuCoin in UST wechselt.

Krypto-Bankomaten

Wer seine Kryptowährungen nicht über eine zentrale Wechselstube beziehen will, für den gibt es auch Alternativen. Eine davon ist die Nutzung eines Krypto-Bankomaten. Von denen sind vor allem in der Schweiz und Österreich bereits einige vorhanden. In der Schweiz sind die wohl bekanntesten Vaerdex, Bitc.ch oder Bity; in Österreich ist es Kurant.

Anders sieht es da in Deutschland aus. Dort zeigt zwar der Deutsche Ableger von Kurant (kurant.at) einige wenige Automaten an, jedoch ist die Verfügbarkeit aufgrund der rechtlichen Lage nicht sonderlich gut ausgeprägt (Handelsblatt Artikel).

Gutschein an einer Verkaufsstelle (POS)

Eine weitere Möglichkeit ist das Kaufen von Gutscheinen, welche anschliessend bei einer Börse gegen Kryptowährungen eingetauscht werden können. Dies eignet sich besonders gut für kleinere Beträge (bis 500 CHF / EUR). Worauf jedoch geachtet werden sollte, sind die Gebühren und die Umwandlungsrate. Diese fallen meist schlechter aus, als der Kauf einer Kryptowährung über eine zentrale Wechselstube.

Hier eine Liste der Verkaufsstellen für die DACH-Region:

Österreich:

  • Bitpanda (to go, österreichische Post)
  • Bitcoinbon (Coinfinity)
  • bit4coin.net

Deutschland:

Schweiz:

  • cryptonow.ch
  • SBB
  • Kiosk (Valora Gruppe)

Traditionelle oder Neo-Banken als Alternative zu Krypto-Wechselstuben

Mit der Zeit haben auch traditionelle Banken oder Hybride-Banken das Thema Kryptowährungen wahrgenommen und entsprechende Systeme integriert. So können dort mittlerweile ebenfalls entsprechende Währungen bezogen werden. In der Schweiz sind die bekanntesten wohl Swissquote, CornerTrader, SEBA und Sygnum; in Deutschland Bitwala, Fidor und Bitcoin.de (futurum Bank AG). In Österreich ist diese Möglichkeit eher weniger ausgeprägt.

P2P

Eine weitere Möglichkeit, von der jedoch eher abgeraten wird, sind sogenannte P2P-Tauschbörsen. Dort kann man Kryptowährungen direkt von anderen Nutzern im Austausch gegen Fiat-Währungen erwerben. Was hierbei negativ auffällt, sind die teilweise erhöhten Kosten im Vergleich zu den anderen Methoden; zusätzlich werden auch nicht immer geltende Geldwäscherei-Gesetze eingehalten. So müsste in einigen Ländern die Gegenpartei beispielsweise zunächst mit einer Passkopie identifiziert werden, was nicht immer gemacht wird. Mögliche Websites für P2P-Transaktionen sind: localbitcoins.com, localcryptos.com, bisq.network und bitquick.co

Krypto-Mining

Für eher technik-affine Spezialisten oder Gamer eignet sich unter Umständen auch die Option des Krypto-Minings. Dies funktioniert bei Proof-of-Work Algorithmen wie Bitcoin und Ethereum. Dort werden leistungsstarke CPU, GPU, FPGA oder ASICs eingesetzt, die teilweise tausende von CHF / EUR Kosten, um so die Kryptowährungen zu minen. Diese Möglichkeit kann je nach Preisentwicklung durchaus attraktiv sein, unterliegt aber auch in praktisch jedem Land der Einkommenssteuer und ist somit steuerpflichtig. Wer sich also nur für die Investition in einige Kryptowährungen interessiert, sollte das Krypto-Mining nicht weiter in Erwägung ziehen.

Zentrale Wechselstube als die beste Möglichkeit

Für die meisten Kryptoneulinge ist sicherlich die zentrale Wechelstube die beste Möglichkeit, da die Kosten hier am geringsten sind und auch in Sachen Compliance die wenigstens Bedenken bestehen sollten. Auch die Einzahlung von Fiat-Währungen ist hier sehr simpel und mit einer klassischen Banküberweisung zu vergleichen.

Solltet ihr nun endlich eure Kryptowährungen erhalten haben, dann könnt ihr euch auch schon bald mit der eigentlichen Nutzung der DApps vertraut machen und so an einer dezentralisierten Finanzwelt teilnehmen. Die unterschiedlichen Projekte findet ihr bei uns im Forum unter der Kategorie “Dezentralisierte Finanzen / DeFi"

Silvergate Bank ist wird offenbar nicht mehr unterstützt: