Verkauf (Kauf) von Bitcoins auf Localbitcoin.com

Nachdem ich in der letzten Woche den Bitcoin-Bankomaten von Bity ausprobiert habe, wollte ich zusätzlich noch unbedingt einen Peer-to-Peer Marktplatz für den Wechsel von Bitcoin in Fiat testen. Das habe ich nun diese Woche via Localbitcoin.com getan und mir über TWINT 500 Franken gegen die Bezahlung von Bitcoin zusenden lassen.

Was ist Localbitcoin

Localbitcoin.com ist einer der wohl bekanntesten Peer-to-Peer-Marktplätze, welche den Kauf und Verkauf von Bitcoin über eine andere Person ermöglicht. Personen können sich hier als Käufer oder Verkäufer von Bitcoin registrieren und ein Angebot publizieren oder ein bereits bestehendes Angebot annehmen. Letzteres habe ich in dieser Woche getestet.

Alternativen zu Localbitcoin sind Hodlhodl oder Bisq, welche sich vor allem im Bereich KYC jedoch als etwas weniger vorteilhaft erweisen. So müssen sich Nutzer dort selbst bei einem Volumen von mehr als 1’000 Euro nicht mit dem Pass oder einer Identitätskarte registrieren. Ich habe das trotzdem einmal gemacht, weil mir das Ganze als sicherer erscheint, wenn die Gegenpartei dem Anbieter bekannt ist.

Registrierungs-Prozess und KYC

Bevor Bitcoins gehandelt werden können, benötigt es jedoch erst einmal einen Account auf der Plattform. Dies funktioniert analog jeder anderen Webseite recht einfach über «Sign up free».

Nach der Anmeldung und der Verifikation der Email-Adresse wird eine Durchführung des KYC-Protokolls vorausgesetzt, falls mehr als 1’000 EUR gehandelt werden sollten. Obwohl es sich bei mir lediglich um eine Transaktion im Wert von CHF 500.- handelte, wollte ich diesen Prozess einmal durchspielen. Dieser stellte sich im Nachhinein auch als recht simpel heraus. Hierbei gab es einen Link, welcher via Mobiltelefon geöffnet werden konnte. Im Anschluss einfach Pass oder Identitätskarte von einer Seite fotografieren und einige persönliche Details erfassen - fertig ist das KYC. Weitere Details zu bestimmten Voraussetzungen der jeweiligen Level findet ihr auf der Seite von Localbitcoins.

Akzeptieren einer Kauf-Offerte

Da ich in meinem Fall Bitcoins verkaufen wollte, musste ich diese zunächst an eine neu generierte Bitcoin-Adresse der Plattform überweisen. Dies geht ganz einfach via «Wallet» am oberen linken Bildschirmrand und anschliessend über «Receive bitcoins». Die Adresse wechselt praktisch nach jeder Transaktion und ihr könnt alte Adressen weiter unten via «Old addresses» einsehen. Wer das Ganze mit dem Mobil-Telefon macht, der kann sich auch einen QR Code anzeigen lassen, was das Abtippen der Empfänger-Adresse eliminiert.

Nachdem die Bitcoin-Überweisung 3-mal vom Netzwerk bestätigt wurde (3 neue Blocks auf der Blockchain erstellt), könnt ihr auf der Plattform auch schon über den Betrag verfügen. Danach geht es auf «Sell bitcoins». Solltet ihr alternativ Bitcoins kaufen wollen, dann natürlich «Buy bitcoins». Dort wählt ihr einen Käufer aus. Diese 3 Kriterien sind hier ausschlaggebend:

Payment method

Wie wollt ihr das Geld erhalten. Ich habe mich hier für TWINT entschieden. Alternativ könnt ihr euch auch eine Banküberweisung aussuchen. Gerade im Europäischen Raum ist diese Methode neben Paypal am häufigsten verbreitet.

Price / BTC

Welchen Preis erhaltet ihr für eure Bitcoins. Aufgepasst! Je nach Käufer gibt es hier massive Margen zum aktuellen Bitcoin-Preis, welcher dieser aufgeschlagen hat.

Limits

Die Betragsbegrenzung, welcher der Käufer einkauft. Wollt ihr also für CHF 1000.- Bitcoins verkaufen, dann könntet ihr die Angebote unten von «Nightragerz» oder «providermore» nicht annehmen, da diese nur maximal CHF 500.- von euch kaufen würden. Wenn ihr euch für einen Anbieter entschieden habt, dann könnt ihr einfach auf «Sell» klicken und kommt zur Angebots-Seite.

Auf der Angebots-Seite seht ihr weitere Details, wie etwa die Bedingungen des Ankaufs oder die Zeiten, zu denen euch der Käufer die Bitcoins abkaufen wird. Um das Angebot zu akzeptieren, erfasst ihr den Betrag, welchen ihr verkaufen wollt und schreibt die Transaktions-Details in das Freitext-Feld weiter unten. In meinem Fall habe ich meine Telefonnummer und meinen vollen Namen für Twint erfasst, damit der Käufer die Zahlung durchführen kann.

Sobald ihr die Bedingungen akzeptiert und den Kauf über den Button «Accept terms and send trade request» angefragt habt, ist ein Vertrag zustande gekommen und der Käufer hat 1 Stunde und 30 Minuten Zeit, euch das Geld zu überweisen. Während des Prozesses könnt ihr euch auch über das «Send message» Feld mit dem Käufer austauschen. Damit kann euch der Käufer bestätigen, dass er das Geld überwiesen hat und ihr habt die Möglichkeit dann den geblockten Betrag über «Release bitcoins» freizugeben, sobald das Geld eingetroffen ist.

Zum Schluss habt ihr dann noch die Möglichkeit ein Feedback abzugeben. Dies kann dem nächsten Kunden/Kundin womöglich dabei helfen, sich für eine Gegenpartei zu entscheiden.

Alternativ könnt ihr auch selbst eine Verkaufsofferte erstellen, sodass jemand, der aktiv nach Bitcoin sucht, diese dann bei euch beziehen kann. Da ich jedoch nicht warten wollte, bis ein Käufer/Käuferin auftaucht, habe ich mich gegen diesen Vorgang entschieden. Vorteil hierbei ist jedoch, dass ihr die Marge selbst definieren und beim Verkauf einstreichen könnt.

Vorteile von Peer-to-Peer (P2P)

Einer der grössten Vorteile ist sicherlich die Geschwindigkeit, mit welcher Bitcoin gegen Fiat gewechselt werden kann. Gerade in Zusammenhang mit einem lokalen Instant-Payment Angebot, wie es Twint für die Schweiz ist oder Paypal. Bei mir hat es ca. eine Stunde gedauert, bis ich den Betrag schliesslich auf meinem Konto hatte. Ist also vergleichbar, wenn nicht sogar ein wenig schneller, mit einer zentralen Wechselstube.

Auch hat jemand die Möglichkeit einen höheren Marktkurs zu erhalten, als über eine zentrale Wechselstube oder Börse. Der Grund hierfür ist der Aufschlag (Margin oder auch Premium), der selbst bestimmt werden kann, sobald ein Angebot zum Kauf oder Verkauf platziert wird.

Zusätzlich gibt es mit Hodlhodl oder Bisq auch die Möglichkeit einer KYC-Pflicht zu entgehen, falls dies für den Nutzer wichtig sein sollte. Vorsicht ist jedoch geboten, dass man hier nicht mit den lokalen Regulatorien in Konflikt gerät. So wird aufgrund der Geldwäscherei-Gesetze teilweise vorgegeben, welche Identifikations- und KYC-Pflichten ein Verkäufer einhalten muss. Dies ist meist ab einem bestimmten Betrag geregelt (z.B. ab CHF 1000.- für die Schweiz).

Nachteile von Peer-to-Peer (P2P)

Grösster Nachteil ist sicherlich der schlechtere Preis im Gegensatz zu einer zentralen Wechselstube, den man für seine Bitcoins erhält. Im Vergleich zum aktuellen Kurs von 41706.35 habe ich nur 40429.93 erhalten, was eine Marge von 3% bedeutet für den Käufer. Jedoch immer noch um einiges besser als beim Krypto-Bankomaten, wo hier gleich das Doppelte fällig war.

Wenn man als Anbieter auftritt, dann ist es sicherlich die Warte- und Reaktions-Zeit, die ein wenig mühsam sein kann. Es kann eine Weile dauern, bis man eine Gegenpartei findet und das Zeitfenster (1,5h), innerhalb dessen reagiert werden kann, kann sich als durchaus stressig herausstellen. Insbesondere dann, wenn man nicht regelmässig die eigenen Mails oder Telegram (Benachrichtigungs-Option) überprüft.

Fazit

Der Peer-to-Peer-Tausch ist sicherlich eine gute Möglichkeit, um an Bitcoins zu gelangen oder diese zu verkaufen. Die Transaktion über Localbitcoins.com hat gut funktioniert und ich würde diesen Service vermutlich auch erneut nutzen. Hier jedoch eher als Verkäufer, damit ich selbst den Aufschlag erhalte.

Zusätzlich ist diese Möglichkeit besonders dann sinnvoll, wenn über längeren Zeitraum Bitcoin durch regelmässige Ankäufe (Durchschnittskosteneffekt) akkumuliert werden soll.